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Fahnenträger Yannis Fischer hat die Para Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Paris (Frankreich) endgültig zu seinem Event gemacht: Der Jahresbeste stieß im fünften Versuch die Kugel auf 11,43 Meter und sicherte sich mit Bestweite den Weltmeister-Titel in der Klasse F40. Katrin Müller-Rottgardt wurde Sechste im Weitsprung, Merle Menje qualifizierte sich über 800 Meter als Vierte für das Finale am Dienstagabend.

Rio-Paralympicssieger Niko Kappel zückte vor dem fünften Versuch seines Trainingspartners Yannis Fischer sein Handy auf der Tribüne. „Den muss ich filmen, der wird’s“, orakelte der Weltmeister von 2017, der am Mittwochmorgen sein Kugelstoß-Finale in der Klasse F41 hat. Und Kappel sollte recht behalten. Mit 11,43 Metern verbesserte der Weltranglisten-Erste Yannis Fischer nicht nur seine persönliche Bestweite um 23 Zentimeter. Er überbot auch den WM-Rekord und damit seine Konkurrenten, den Iraker Garrah Tnaiash, der auf Platz eins gelegen hatte, und Weltrekordhalter Miguel Monteiro, der Zweiter war.

Kappel und die Niederländerin Lara Baars, die mit Fischer beim VfB Stuttgart unter Peter Salzer eine kleinwüchsige Trainingsgruppe bilden, hatten vorher gemutmaßt, dass der zurückhaltende 21-Jährige nach einem 11,40er-Stoß einmal die Hände sauber macht und sich seelenruhig wieder hinsetzen würde – doch weit gefehlt: Der gebürtige Singener verließ den Ring, schrie die Freude raus und riss die Arme in die Höhe. Als der letzte Versuch des Irakers, der noch Asienrekord gestoßen hatte, ungültig gegeben worden war, stand der WM-Titel fest – und Fischer legte unter dem Jubel des deutschen Teams 11,29 Meter und damit seine zweitbeste Weite überhaupt nach, die um einen Zentimeter auch zu Gold gereicht hätten.

„Es ist komplett surreal, ich kann es noch gar nicht glauben“, sagte Fischer: „Ich hätte nie gedacht, dass ich so eine krasse Weite im Wettkampf abrufen könnte. 11,43 Meter sind absolut heftig. Ich bin als Nummer eins hier angereist, aber ich habe versucht, ruhig zu bleiben im Wettkampf und meine Strategie ist aufgegangen.“ Einen besonderen Push habe es ihm gegeben, dass er das deutsche Team als Fahnenträger ins Stadion führen durfte: „Das war eine große Ehre, es war mega schön und hat mich für den Wettkampf motiviert. Ich bin einfach nur glücklich und weiß nicht, was ich sagen soll. Morgen werde ich auf jeden Fall Nikos Wettkampf angucken und ihn anfeuern – das wird geil.“
 
Merle Menje qualifiziert sich für das 800-Meter-Finale
 
Für die sehbehinderte Weitspringerin Katrin Müller-Rottgardt gab es Rang sechs mit 4,91 Metern im zweiten Versuch. „Es war gut, die ganzen Abläufe kennenzulernen. Weitsprung ist nicht meine Hauptdisziplin, die kommen ja noch mit den 100 und 200 Metern. Eine Fünf vor dem Komma wäre schön gewesen, aber so ist das auch in Ordnung. Über 100 Meter ist mein Ziel ganz klar das Finale und einen Paralympics-Slot für Paris 2024 zu holen.“

Zudem raste Merle Menje über 800 Meter im schnellsten aller drei Vorläufe mit sechs Hundertstelsekunden Vorsprung auf die Britin Eden Rainbow-Cooper auf Rang vier, der sie ins Finale brachte. Noch am Vorabend hatte Menje gegen Rainbow-Cooper das Duell um Rang vier über 5000 Meter um exakt diese sechs Hundertstelsekunden verpasst – nun gelang die Revanche und Menje sagte entschlossen: „Das war kein gutes Rennen von mir, heute Abend muss mehr gehen.“ Die WM-Neulinge Franziska Dziallas über 400 Meter und Max Marzillier über 100 Meter beendeten ihre Vorläufe auf den Plätzen zehn und 16. Ihre Hauptdisziplinen kommen aber noch.

Nach der Vormittags-Session des zweiten Wettkampftages mit deutscher Beteiligung hat die deutsche Nationalmannschaft durch Fischer und Léon Schäfer zwei Goldmedaillen gewonnen. Am Dienstagabend warten weitere Finals auf das deutsche Team: Nele Moos tritt über 100 Meter an, Isabelle Foerder über 200 Meter und Merle Menje über 800 Meter. Zudem wirft Francés Herrmann den Speer ab 18.34 Uhr.

Text: Nico Feißt / DBS


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