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Am Sonntagvormittag gewinnt Niko Kappel Silber im Kugelstoßen und Johannes Floors knackt den Weltrekord bei den unterschenkelamputierten Sprintern

Niko Kappel kurz vorm Abstoß der Kugel | Foto: Binh Truong / DBS Dubai, 10. November 2019. Ein rundum erfolgreicher Vormittag für das deutsche Team bei der Para Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate): Erst gelingt Johannes Floors schon im Vorlauf die schnellste 100-Meter-Zeit, die je ein unterschenkelamputierter Athlet gesprintet ist. Anschließend gewinnt Niko Kappel Silber im Kugelstoßen und Francés Herrmann sichert sich mit Platz vier im Speerwurf einen Qualifikations-Slot für die Paralympics 2020 in Tokio (Japan). Felix Streng als Vorlauf-Zweiter hinter Floors und Janne Engeleiter mit deutschem Rekord qualifizieren sich für das Finale, Marcel Böttger mit Guide Alexander Kosenkow in persönlicher Bestzeit für das Halbfinale über 100 Meter in ihren Startklassen.
„Das war der härteste Wettkampf, den wir je in unserer Startklasse hatten“, sagte Niko Kappel vom VfL Sindelfingen, nachdem er im Kugelstoßen der Klasse F41 mit 13,87 Metern Zweiter geworden war. Auch wenn er seinen WM-Titel von London 2017 nicht verteidigen konnte, wirkte er erleichtert und zufrieden mit Silber, sagte aber auch: „Ich habe in Welzheim inoffiziellen Weltrekord gestoßen, da will man natürlich mehr. Aber ich mag es, wenn der Ring rau ist und der hier war schnell und glatt.“
Gold gewann der junge Usbeke Bobirjon Omonov, der seine Bestweite gleich um 1,72 Meter auf 14,03 Meter verbesserte. „Ich habe im Vorfeld schon gesagt, dass er auch weit stoßen kann“, zeigte sich Kappel nicht verwundert über die Leistungssteigerung. Der Brite Kyron Duke, der Kappel in Leverkusen in diesem Jahr den Weltrekord entrissen hatte, holte Bronze. Kappels langjähriger polnischer Konkurrent Bartosz Tyszkowski war erst gar nicht in Dubai am Start. „Das wird nächstes Jahr richtig eng. Für mich ist es wichtig, dort so weit wie möglich zu stoßen und dann gucken, was dabei rauskommt. Ich freue mich auf Tokio“, sagte Kappel, der nun noch aktueller Paralympicssieger ist.

100-Meter-Weltrekord für Johannes Floors

Schon kurz zuvor hatte Johannes Floors eine Wahnsinnszeit über 100 Meter ins Ziel gebracht: Im Vorlauf sprintete er in der Klasse T64 10,54 Sekunden und knackte damit seinen eigenen Weltrekord von 10,66 Sekunden, den er in diesem Jahr in Leverkusen aufgestellt hatte. Zudem war er auch schneller als die einseitig Unterschenkelamputierten je zuvor, deren Bestmarke bei 10,61 Sekunden stand. „Das ist eine Marke, die ich wollte“, sagte Floors, ergänzte aber gleich: „Das ist noch Luft nach oben.“ Mit 10,99 Sekunden hatte Felix Streng, sein Teamkollege vom TSV Bayer 04 Leverkusen, den zweiten Vorlauf über 100 Meter locker gewonnen. „Das wird ein heißes Duell im Finale, da freue ich mich schon drauf“, sagte Floors.
Francés Herrmann war mit ihrer Leistung im Speerwurf der Klasse F34 nicht zufrieden, doch mit 15,47 Metern sicherte sie sich den Qualifikations-Slot für die Paralympics 2020 in Tokio. „Das war die Hauptsache, aber warum es heute nicht weiter ging, kann ich mir gerade nicht erklären“, sagte die Athletin vom BPRSV Cottbus.
Jubel gab es auch bei ihrer Teamkollegin Janne Engeleiter, die in der Klasse T13 einen deutschen Rekord aufstellte und mit 12,52 Sekunden ihre Bestzeit um 24 Hundertstel verbesserte. Noch am Morgen hatte sie mit Zimmernachbarin Irmgard Bensusan, die gestern Gold gewonnen hatte, auf eine 12,5-er Zeit gehofft. „Ich bin mega happy, dass es geklappt hat, mal gucken, was im Finale noch geht.“
Auch Marcel Böttger und Guide Alexander Kosenkow vom TV Wattenscheid 01 jubelten in der Klasse T12 über eine neue Bestleistung von 11,11 Sekunden. „Dass es so schnell wird, hätten wir nicht gedacht“, sagte Böttger: „Eher mit einer 11,20er-Zeit. Aber ich bin glücklich.“ Und Kosenkow ergänzte euphorisiert: „Man muss die schnellen Bedingungen hier nutzen, das ist mega.“
Am Abend springt nun Weltrekordhalter Léon Schäfer um die Medaillen, Ali Lacin gibt dort sein WM-Debüt. Anschließend sind Engeleiter und Denis Schmitz über 100 Meter Außenseiter im Kampf um die Medaillen, könnten aber durchaus überraschen und einen Qualifikations-Slot für Tokio holen. Für Katrin Müller-Rottgardt mit Noel-Philippe Fiener und Phil Grolla geht es darum, über 100 Meter die nächste Runde zu erreichen.

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