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Goalball-EM: Die deutschen Damen schaffen nicht nur das Ziel Klassenerhalt, sondern kämpfen nun nach dem umjubelten Halbfinal-Einzug sogar um eine Medaille – Auch die Herren ziehen nach einem packenden Krimi in die Runde der letzten Vier ein und dürfen weiter träumen

Foto: Binh Truong / DBS Freudentränen und pure Emotionen: Diese beiden Viertelfinalspiele bei der Goalball-EM in Rostock waren nichts für schwache Nerven. Deutschland gegen Griechenland lautete die Paarung sowohl bei den Damen als auch bei den Herren. Die Damen legten vor und wandelten einen 0:3-Rückstand sensationell in einen 4:3-Sieg um. Einen spannenden Krimi durchlebten auch die deutschen Herren. Zweimal lagen sie hinten, doch am Ende gab’s einen knappen 7:5-Erfolg.

Damen: Deutschland – Griechenland 4:3 (0:3). „Steffi, du geile Sau“, rief Annkathrin Denker ihrer Mitspielerin völlig euphorisch zu. Gemeint war Stefanie Behrens, die 22 Sekunden vor dem Ende des Viertelfinals sensationell zum 4:3 traf. Und nicht nur das: Behrens erzielte alle vier Tore für die deutschen Damen gegen die favorisierten Griechinnen, die in der Gruppenphase noch Weltmeister Russland besiegt hatten. Entsprechend kannte der Jubel im deutschen Lager keine Grenzen. Der Klassenerhalt war das Ziel – jetzt spielt das Team von Cheftrainer Thomas Prokein um eine Medaille. „Das ist unglaublich, diese Geschichte hätte man nicht besser schreiben können. Wir hatten eine schlechte Vorbereitung mit viel Verletzungspech, und jetzt ziehen wir kurz vor Schluss ins Halbfinale ein. Das ist großartig und freut mich so sehr für die Mannschaft“, jubelte Prokein nach dem Goalball-Drama gegen die Griechinnen. Und die vierfache Torschützin Stefanie Behrens konnte gar nicht glauben, was sich da auf dem Feld abgespielt hatte: „In der ersten Halbzeit war es ein richtiges Unglücksspiel, doch wir haben uns nicht unterkriegen lassen und weiter alles gegeben. Das war ein hartes Stück Arbeit, doch jetzt schwebe ich auf Wolke sieben“, sagte Behrens.

Die erste Halbzeit startete ausgeglichen und war geprägt von guter Abwehrarbeit auf beiden Seiten. Dann flutschte jedoch der sonst so agilen Pia Knaute ein Ball durch, Griechenland erhöhte wenig später mit einem Penalty und noch vor der Pause fiel nach einem Abpraller unglücklich das 0:3. So ging es mit einem deutlichen Rückstand in die zweite Hälfte, obwohl die Partie eigentlich auf Augenhöhe geführt wurde. „Die Griechinnen sind sehr abwehrstark und nach einem Rückstand ist es folglich immer sehr schwer gegen sie“, berichtete Thomas Prokein. Nach dem Seitenwechsel versuchten es die deutschen Damen dennoch weiter, konnten die griechische Abwehr aber zunächst nicht knacken. „Da hatte ich schon gedacht, dass es so langsam eng wird“, sagte Spielerin Charlotte Hartz. Doch dann kam die Behrens-Show: 1:3, 2:3 3:3 – und schließlich 22 Sekunden vor Schluss das Happy End zum umjubelten 4:3. „Ich habe mich noch nie so gefreut auf dem Feld. Dass wir jetzt um eine Medaille spielen, ist einfach krass“, sagte Hartz. Das Motto fürs Halbfinale verrät Cheftrainer Thomas Prokein: „Wir wollen wieder mit viel Herz und guter Laune spielen und dann schauen wir mal, was herauskommt.“

Herren: Deutschland – Griechenland 7:5 (1:3). So aufgewühlt hatte man die deutsche Mannschaft selten gesehen. Freudentränen, Jubel, Erleichterung – nach der Schlusssirene war das Spielfeld voller Emotionen. „Das war so nervenaufreibend, einfach krass. Ich bin fix und fertig“, sagte Thomas Steiger, der nach dem Ende des Spiels erstmal zu Boden ging. Nach vier Siegen in Serie und dem Durchmarsch durch die Gruppenphase startete das deutsche Team selbstbewusst ins Viertelfinale – und lag schnell mit 1:0 in Führung. Das zweite Tor lag in der Luft, doch stattdessen trafen die Griechen: erst zum Ausgleich, dann zum 2:1. Als Griechenland kurz vor der Pause noch den dritten Treffer erzielte, macht sich der eigentlich angeschlagene Michael Feistle bereit. „Er ist aufgestanden und hat mir gesagt, dass er eingewechselt werden will. Dabei hatte er sich gar nicht aufgewärmt und sollte nicht spielen“, erklärt Cheftrainer Johannes Günther. Feistle übernahm sofort das Kommando auf dem Spielfeld und traf nach dem Seitenwechsel zum wichtigen Anschlusstreffer. Oliver Hörauf drehte die Partie mit zwei Toren zum 4:3, doch die Griechen gaben sich in diesem Krimi noch nicht geschlagen – Ausgleich, dann die erneute Führung, was für ein Spiel.

Deutschland war nun unter Druck, der erfahrene Stefan Hawranke kam aufs Feld und machte seine Seite dicht. Und Feistle? Der drehte nun richtig auf, traf erst zum Ausgleich und versetzte die StadtHalle mit zwei weiteren Toren in der Schlussphase in Jubelstimmung. „Micha ist der Kopf der Mannschaft und hat uns unglaublich gut getan. Das war ein Kraftakt. Wir sind unendlich glücklich, dass wir es ins Halbfinale geschafft haben. Da kann dann jeder jeden schlagen und die Rollen werden neu verteilt“, sagte Johannes Günther.

Im Halbfinale treffen die deutschen Damen am Samstag, 11 Uhr, in der StadtHalle Rostock auf Vize-Weltmeister Türkei. Vier Stunden später kämpfen dann die Herren um 15 Uhr gegen den aktuellen Paralympics-Sieger Litauen um den Einzug ins Finale.

Informationen zur EM gibt es unter www.em-rostock2019.de, alle Spiele können unter www.sportdeutschland.tv live geschaut werden.

 

Die deutschen Teams für die Heim-EM:
Damen: Stefanie Behrens (34 / Jena / SSG Blista Marburg), Annkathrin Denker (27 / Lübeck / SSG Blista Marburg), Charlotte Hartz (24 / Hamburg / SSG Blista Marburg), Pia Knaute (23 / Magdeburg / SSG Blista Marburg).

Herren: Michael Feistle (26 / Düren / SSG Blista Marburg), Stefan Hawranke (34 / Zittau / SSV Königs Wusterhausen), Oliver Hörauf (22 / Bautzen / Chemnitzer BC), Felix Rogge (30 / Neubrandenburg / Chemnitzer BC), Thomas Steiger (23 / Ellwangen / BVSV Nürnberg), Reno Tiede (29 / Rostock / RGC Hansa).

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