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Deutsche Reiter überzeugen bei den Weltreiterspielen und schaffen die Paralympics-Qualifikation – Gold und Bronze bei der Rollstuhlfechten-EM – Para Segler verpassen das Podium zweimal knapp

Foto: Deutsche Reiterliche Vereinigung Frechen, 24. September 2018. Großer Jubel bei den deutschen Para Reitern bei den Weltreiterspielen im amerikanischen Tryon: Die Mannschaft von Cheftrainer Bernhard Fliegl hat nicht nur vier Bronzemedaillen gewonnen, sondern schaffte durch den dritten Platz im Team Test zudem die Qualifikation für die Paralympics in Tokio 2020. Für die drei Einzelmedaillen sorgten Debütantin Regine Mispelkamp, Dr. Angelika Trabert bei ihrem Comeback sowie Elke Philipp.

Besonders groß war die Freude über die Medaille mit dem Team nach einem spannenden Wettbewerb im Rahmen der Weltreiterspiele in Tryon. Es war ein enger Kampf um die Plätze auf dem Treppchen – und die deutsche Schlussreiterin Elke Philipp hatte die schwierige Aufgabe, mit ihrem Ritt über 74 Prozent zu erreichen. Eine hohe Hürde, doch die 54-Jährige aus Treuchtlingen hielt dem Druck stand und schaffte hervorragende 74,357 Prozent, so dass Deutschland mit insgesamt 219,001 Punkten an der USA (214,94) und hauchdünn auch an Dänemark (218,851) vorbei auf Rang drei kletterte. „Wir haben unser Ziel erreicht. Wir wollten die Medaille zurück und uns die Qualifikation für die Paralympics 2020 sichern. Beides ist uns gelungen“, freute sich Equipechefin Britta Bando. Ein toller Erfolg für das Quartett mit Regine Mispelkamp, Steffen Zeibig, Dr. Angelika Trabert und Elke Philipp.

Foto: Tony Parkes / FEIDie erste Medaille für das deutsche Team gewann eine Debütantin. Regine Mispelkamp aus Issum überzeugte mit Look at me Now bei ihrer internationalen Premiere im Para Dressursport mit 71,452 Prozent in der klassischen Einzelwertung und holte damit Bronze in Grade V. Ebenfalls den dritten Platz in der Einzelwertung sicherte sich Elke Philipp, die erstmals bei einem Championat mit ihrem Nachwuchspferd Fürst Sinclair antrat, in Grade I. Philipp war mit 73,143 Prozent lange Zeit sogar auf Goldkurs, doch die letzten beiden Starterinnen zogen noch an ihr vorbei. Zum Abschluss durfte auch die fünfmalige Paralympics-Teilnehmerin Dr. Angelika Trabert jubeln. Nach mehrjähriger Championatspause hatte sie sich ins WM-Team zurückgekämpft und gewann bei ihrem Comeback Bronze in der Kür (Grade III). Mit Diamond’s Shine erzielte die 51-jährige Frankfurterin in ihrer Paradedisziplin 71,840 Prozent.

Darüber hinaus gab es für das deutsche Team weitere Top-Platzierungen: Regine Mispelkamp, Elke Philipp und Steffen Zeibig holten in der Kür drei vierte Ränge, zudem wurden Trabert und Zeibig in der Einzelwertung Fünfte und Sechster. Zahlreiche vordere Plätze, vier Bronzemedaillen und vier Startplätze für die Paralympics in Tokio 2020 – für das Aufgebot von Cheftrainer Bernhard Fliegl war es eine erfolgreiche Weltmeisterschaft.

 

Gold und Bronze bei der Rollstuhlfechten-EM

Bei den Rollstuhlfechten-Europameisterschaften im italienischen Terni hat Ulrike Lotz-Lange mit Gold im Degenwettbewerb und Bronze im Florettwettberwerb der Kategorie C für zwei deutsche Medaillen gesorgt. Maurice Schmidt hingegen verpasste das Podest mit Rang fünf und sechs zweimal nur knapp.

Schon in der Vorrunde der Degen-Konkurrenz hatte Ulrike Lotz-Lange gezeigt, dass sie um den Titel mitfechten kann. Mit nur einer Niederlage gegen die Italienerin Nora Consuela startete sie an Position drei gesetzt in die Direktausscheidung. Im Halbfinale traf die Athletin vom HFC Lübeck dann auf die amtierende Weltmeisterin Ksenia Ovsyannikova aus Russland. In einem intensiven Gefecht setzte sich die Deutsche durch und zog mit einem 15:12-Sieg ins EM-Finale ein. Dort hatte sie die Chance, sich für die Vorrunden-Niederlage bei der Italienerin zu revanchieren – mit Erfolg. Lotz-Lange gewann mit 15:9 gegen Nora Consuela und sicherte sich damit den Europameistertitel in der nicht-paralympischen Kategorie C. „Ich bin überglücklich. Es war ein langer Tag, aber Gavri hat mich gut auf das Finalgefecht eingestellt“, resümierte sie und lobte den Degen-Cheftrainer Gavrila Spiridon.

Schon im Florettwettbewerb hatte die amtierende Vize-Weltmeisterin ihr Können unter Beweis gestellt. Bis ins Halbfinale focht Lotz-Lange ein einwandfreies Turnier, doch Hanna Pashkova aus der Ukraine verhinderte den Einzug ins Finale. „Ich freue mich natürlich über Bronze, wollte aber eigentlich unbedingt ins Finale“, kommentierte Lotz-Lange.

Auch Maurice Schmidt vom SV Böblingen präsentierte sich in Terni in guter Form. Der 19-Jährige gewann in der Vorrunde des Säbelwettbewerbs der Kategorie A fünf der sechs Aufeinandertreffen und startete an Position vier gesetzt in die Direktausscheidung. Auf dem Weg ins Viertelfinale bezwang der Böblinger Alberto Pellegrini aus Italien deutlich mit 15:8. Allerdings verhinderte Paralympics-Sieger Andrij Demchuk aus der Ukraine den Einzug des jungen Deutschen ins Halbfinale. „Maurice ist dicht an der Weltspitze dran. Gegen den Ukrainer, der Weltranglistenzweiter ist, mit 11:15 zu verlieren, ist keine Schande“, erklärte Cheftrainer Alexander Bondar. Schmidt belegte in der Endabrechnung Platz sechs in der Säbel-Konkurrenz. Noch besser lief es mit seiner Paradewaffe Degen. Problemlos qualifizierte sich Schmidt für die 32er-Direktausscheidung und wurde erst im Viertelfinale vom Russen Artur Yusupov gestoppt (8:15). Am Ende landete der Böblinger auf Rang fünf.

Weitere Platzierungen unter den besten Acht erreichten Sylvi Tauber als Siebte im Säbelwettbewerb der Kategorie B. Erst im Viertelfinale wurde die Athletin vom TuS Makkabi Rostock von der späteren Europameisterin Olena Fedota aus der Ukraine gestoppt. Ebenfalls auf Platz sieben landeten die deutschen Herren im Teamwettbewerb mit dem Säbel und dem Degen, mit dem Florett sprang der achte Rang heraus.

 

Para Segler verpassen das Podium zweimal knapp

Nur hauchdünn haben Jens Kroker und Heiko Kröger die Medaillenränge bei den Para Segel-Weltmeisterschaften im amerikanischen Sheboygan verpasst und mussten jeweils mit dem undankbaren vierten Platz Vorlieb nehmen. Fast 100 Sportlerinnen und Sportler aus 39 Nationen waren am Start.

Dem 49-jährigen Hamburger Kroker fehlten mit der Hansa 303 im Medaillenrennen nur 20 Zentimeter zu Silber und fünf Zentimeter zu Bronze. „Das war schon sehr bitter. Silber war absolut in Reichweite, am Ende war es ein Glücksspiel“, berichtete der Abteilungsleiter Para Segeln, Kai-Olav Hülzer. Dabei profitierte Kroker nicht unbedingt vom neu eingeführten Format: Lag er nach konstant starken Leistungen nach der Vorentscheidung noch vorne, musste er sich im Medaillenrennen der vier besten Teilnehmer mit dem vierten Platz begnügen.

Knapp war es auch beim 52-jährigen Waldbröler Heiko Kröger in der Bootsklasse 2.4mR. Am Ende waren es nur zwei Punkte Rückstand zu Bronze. Ausschlaggebend dafür waren ein Startfehler sowie ein 15. Platz. „Da hatte Heiko Pech in der Windlotterie“, sagte Kai-Olav Hülzer. Abgesehen davon war Kröger auf einem konstant hohen Niveau unterwegs und belegte in den weiteren Rennen einmal Platz eins, zweimal Platz zwei und zweimal Platz vier. Dadurch hätte es trotz der beiden Ausrutscher fast noch zu Edelmetall gereicht.

„Wir haben insgesamt gute Platzierungen erlangt und können zufrieden sein, hätten aber natürlich gerne die ein oder andere Medaille mit nach Hause genommen“, bilanzierte Hülzer. Zudem mussten die Para Segler kurz vor dem WM-Start noch einen Schock verdauen, als die Entscheidung des Internationalen Paralympischen Komitees verkündet wurde, dass die Sportart neben Tokio 2020 auch 2024 in Paris nicht zum Programm der Paralympics gehören wird. „Die Enttäuschung ist sehr groß, zumal wir uns extrem um eine Wiederaufnahme bemüht hatten. Jetzt müssen wir gucken, wie wir mit dieser Situation umgehen“, sagte Hülzer und ergänzte: „Klar ist, dass wir das Para Segeln nicht einstellen werden.“

 

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