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Im dritten Langlauf-Rennen bei den Paralympics von PyeongChang landet die 46-Jährige aus dem rheinischen Elsdorf zum dritten Mal auf dem Silberrang. Zufrieden ist sie damit nicht.

PyeongChang, 17.03.2018. Im Ziel ging der Ehrgeiz mit Andrea Eskau (USC Magdeburg) durch. Sie ärgerte sich. Ärgerte sich, weil ihr Rennen am Samstagnachmittag stattgefunden hatte und nicht am Samstagvormittag, bei deutlich besseren Streckenverhältnissen. Ärgerte sich, dass sie wegen der nur noch spärlich vorhandenen Spuren nicht die Leistung hatte zeigen können, die sie zeigen wollte. Ärgerte sich über das verpasste Gold. „Ich habe voll gearbeitet, aber ich hatte keine Chance.“

Wer ihr zuhörte, konnte fast meinen, dass Eskau einen Wettkampf zum Vergessen abgeliefert hätte. Dabei leistete sie im Langlauf über die mittlere Distanz von fünf Kilometern in der sitzenden Distanz erneut Großartiges. In 16:53.5 Minuten lief sie zu ihrer dritten Langlauf-Silbermedaille bei den Paralympics 2018. In Kombination mit den zwei goldenen Trophäen im Biathlon ist sie aktuell die erfolgreichste deutsche Starterin in PyeongChang. Am Samstag war nur Oksana Masters (USA) in 16:42.0 Minuten schneller als sie. Bronze ging an Marta Zainullina (Neutrale Paralympische Athleten, 17:25.4 Minuten).

Aber zufrieden war Eskau nicht. „Ich bin teilweise geschwommen. Das ist kein schönes Gefühl“, sagte sie. Ähnlich erging es Anja Wicker (MTV Stuttgart), die berichtete, sie sei zuweilen „herumgeschaukelt wie auf hoher See“. Den 16. Platz in 20:14.1 Minute wertete sie trotzdem als „versöhnlichen Abschluss“ der Paralympics, die ansonsten für sie nicht sehr glücklich verlaufen waren. Martin Fleig (Ring der Körperbehinderten Freiburg) wurde bei den Männern sitzend über 7,5 Kilometer in 23:31.6 Minuten Siebter, etwas mehr als eine Minute hinter dem gefeierten südkoreanischen Sieger Eui Hyun Sin (22:28.4 Minuten).

In der stehenden Konkurrenz kam Alexander Ehler vom SV Kirchzarten über zehn Kilometer in 25:40.4 Minuten auf Rang neun. „Es war heute von Anfang war schwer für mich“, sagte der 48-Jährige, der etwas mehr als eineinhalb Minuten Rückstand auf den japanischen Paralympicssieger Yoshihiro Nitta (24:06.8 Minuten) hatte. Silber ging an Grygorii Vovchynskyi aus der Ukraine (24:15.5 Minuten), Bronze holte der Kanadier Mark Arendz (24:27.1 Minuten).

Für Ehler sind die Spiele aber noch nicht beendet. Gemeinsam mit Andrea Eskau, Clara Klug und Steffen Lehmker bildet er am Sonntag zum Abschluss der Wettkämpfe die Mixed-Staffel über 4x2,5 Kilometer. Martin Fleig und Nico Messinger (mit Guide Lutz Klausmann) starten in der offenen Staffel jeweils zweimal.

Top-8-Platzierung auf dem Zielhang verpasst

Para Ski alpin: Thomas Nolte muss im Slalom mit Rang 14 vorliebnehmen – Zwei Fehler in den Läufen verhindern eine bessere Platzierung

Drei Stangen vor der Zieldurchfahrt passierte es doch noch: Nach einem zuvor guten Lauf rutschte Thomas Nolte wenige Meter vor dem Ende weg, rappelte sich auf und überquerte unter dem Jubel der Zuschauer noch die Ziellinie. Mit seiner Zeit und seiner Platzierung war der 33-jährige Helmstedter freilich nicht zufrieden – ebenso wie mit dem gesamten Abschneiden der deutschen Monoskifahrer bei den Paralympics in PyeongChang 2018. Während die Damen bereits vor dem abschließenden Slalom am Sonntag einige Medaillen sammelten, sind die Herren wie schon in Sotschi 2014 leer ausgegangen.

Die beste Platzierung war ein guter zehnter Rang von Georg Kreiter (33, RSV Murnau) zum Auftakt in der Abfahrt. Anschließend ging es für ihn abwärts. Aus im Super-G, Aus in der Super-Kombination – und dann der schwere Sturz im Riesenslalom mit einer Schlüsselbeinfraktur. Während Kreiter im Krankenhaus die Daumen drückte, wollte Thomas Nolte in seiner Paradedisziplin Slalom als einziger Deutscher noch einmal angreifen. Allerdings verlief die Saison alles andere als optimal – so wie auch schon die Jahre zuvor. Immer wieder wurde Nolte von Verletzungen zurückgeworfen, fiel häufig aus. Es fehlte die Selbstverständlichkeit, die Sicherheit und vor allem die Wettkampfpraxis. Denn: Nur, wer hohes Risiko geht, hat bei den Paralympics eine Chance auf vordere Platzierungen. Doch genau dann wird das System von Thomas Nolte fehleranfällig. So wie in den Rennen zuvor, als sich beim 33-jährigen vom MTV Braunschweig/Team BEB gute Ansätze mit manchem Patzer abwechselten. So war es auch im Slalom.

Nach einem verhaltenen ersten Durchgang inklusive eines Fehlers steigerte sich Nolte im zweiten Lauf und zeigte eine engagierte Fahrt – bis zur drittletzten Stange. „Ich hätte gerne mal zwei Läufe am Stück bis ganz unten durchgebracht. Grundsätzlich bin ich mit meinen Fahrten nicht unzufrieden, doch leider hat es aufgrund der Fehler nicht zu mehr gereicht. Mir fehlen einfach einige Trainingstage im Schnee“, sagte Nolte, der sich zu Beginn der Saison noch den Finger gebrochen hatte. Gerade über das Abschneiden im Slalom sei er natürlich enttäuscht. „Ich habe viel riskiert und Pech gehabt. Als ich die Zuschauer gehört habe, habe ich mich noch einmal zurückgekämpft und das Rennen beendet“, berichtete Nolte.

Für Bundestrainer Justus Wolf ist das Abschneiden nicht völlig überraschend. „Die Vorzeichen standen nicht gut und haben sich durch den Sturz von Georg Kreiter weiter verschlechtert. Thomas Nolte hat leider in den vergangenen Jahren durch eine Krankheit und Verletzungen viel Substanz verloren und konnte das in der kurzen Zeit leider nicht mehr aufholen.“ So sei der Status quo bei den deutschen Herren schwierig. „Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir uns künftig strukturell noch besser aufstellen können. Es ist wichtig, dass wir uns besser vernetzen und Wege finden, wie wir auch mit dem Deutschen Skiverband besser kooperieren können. Daher haben wir noch viel Arbeit vor uns, um in Zukunft konkurrenzfähig zu bleiben, auch mit Blick auf den Nachwuchs“, betonte Justus Wolf.

Hintergründe zu den Sportlerinnen und Sportlern unserer Deutschen Paralympischen Mannschaft finden Sie unter www.deutsche-paralympische-mannschaft.de.

 

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