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Silber und Bronze bei der EM-Premiere: Zwei Debütanten haben der deutschen Para Judo-Nationalmannschaft zwei Medaillen beschert. Während Lennart Sass bei den Europameisterschaften im italienischen Cagliari erst im Finale zu stoppen war und Silber gewann, landete Vanessa Wagner auf dem dritten Platz. Ramona Brussig, zweifache Paralympics-Siegerin von 2004 und 2012, verpasste das Podium als Vierte knapp.

Das Grinsen war Vanessa Wagner und Lennart Sass nicht mehr zu nehmen. Das Duo sorgte beim Debütanten-Ball für zwei Ausrufezeichen aus deutscher Sicht, so dass beide mit Edelmetall von ihrer EM-Premiere in Cagliari auf Sardinien in die Heimat zurückkehrten. „Ich bin absolut zufrieden mit den jungen Debütanten, sie sind auf einem guten Weg und zeigen eine tolle Entwicklung“, freut sich Bundestrainerin Carmen Bruckmann. Internationale Luft schnupperten die Neulinge im deutschen Team bereits bei zwei Weltcups in diesem Jahr, doch eine Europameisterschaft hatten beide noch nicht erlebt.
 
Der 22-jährige Kieler Lennart Sass kämpfte sich in der Startklasse J1 bis 73 Kilogramm sogar bis ins Finale und gewann die Silbermedaille. „Er hat richtig starke Auftritte gezeigt und im Halbfinale einen Gegner aus Italien bezwungen, gegen den er beim Weltcup noch verloren hatte. Lennart ist ein Glückstreffer für uns“, sagt Bruckmann. Um die rasante Entwicklung professionell vorantreiben zu können, wird Sass seinen Lebensmittelpunkt vom hohen Norden in den Südwesten nach Heidelberg verlagern und künftig am dortigen Olympiastützpunkt mit optimalen Bedingungen trainieren. „Das wird ihn weiter voranbringen, auch mit Blick auf die Paralympics“, erklärt die Bundestrainerin, die sich zudem über Bronze von Vanessa Wagner freuen durfte. Die 20-jährige gebürtige Görlitzerin, die für die SSG Blista Marburg startet, schaffte es in der Klasse J1 bis 57 Kilogramm auf Rang drei.
 
Die zweifache Paralympics-Siegerin Ramona Brussig verpasste das Treppchen in der Klasse J2 bis 57 Kilogramm hingegen knapp. „Ramona kam aus einer Verletzung, ihr Fokus liegt auf der WM Anfang November“, betont Carmen Bruckmann. Erfahrungen auf internationalem Parkett sammelten zudem mit Béla Heinze (J2 / bis 73 kg / 17 Jahre) und Lina Strötzel (J1 / + 70 kg / 18 Jahre) zwei weitere junge Debütantinnen. Auch sie stehen für den Umbruch und insgesamt vier neue Gesichter im fünfköpfigen deutschen EM-Aufgebot. „Für die Paralympics 2024 und 2028 bin ich durchaus guter Dinge und freue mich, dass einige junge Athletinnen und Athleten hinzugekommen sind, die wir weiterentwickeln möchten. Als Trainerin macht mir das auch nach über 20 Jahren noch irre viel Spaß“, sagt Bruckmann, die bei der EM auf Sardinien verletzungsbedingt auf Nikolai Kornhaß, Daniel Goral und Tabea Müller verzichten musste. Mit Blick auf die Weltmeisterschaften vom 7. bis 9. November in Baku (Aserbaidschan) ist die Bundestrainerin hingegen optimistisch, dass das Trio wieder fit und einsatzfähig ist.
 
Die WM wird auch das große Para Judo-Highlight in diesem Jahr, zumal dann der Qualifikations-Zeitraum für die Paralympics in Paris beginnt. Die EM hingegen war noch kein Qualifikations-Turnier, so dass nicht die volle Konkurrenz am Start war. Neu im Para Judo ist seit dieser Saison eine Differenzierung der Startklassen zwischen blinden und sehbehinderten Athlet*innen in J1 (blind) bzw. J2 (sehbehindert). Allerdings führte dies auch zu einer Reduzierung der Gewichtsklassen, die zuvor das alleinige Kriterium für eine Einteilung waren, unabhängig vom Ausmaß der Sehbehinderung. „Das sorgt durchaus für größere Umstellungen und zu Gewichtsveränderungen, so dass sich die Klassen neu sortieren“, berichtet Carmen Bruckmann. Diese Regelung wird auch bei den Paralympics in Paris gelten, so dass der Weg zu den Spielen durch eine veränderte Konkurrenzsituation noch interessanter werden wird. Spannende Erkenntnisse werden daher vor allem auch die Weltmeisterschaften Anfang November bringen, wenn die junge und neu formierte deutsche Para Judo-Nationalmannschaft wieder für manche Ausrufezeichen sorgen möchte.

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