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Fünf verschiedene Orte in Oberösterreich waren erneut Schauplatz der Europameisterschaften im Para Radsport. Viele Höhenmeter und starke Winde haben den deutschen Athlet*innen alles abverlangt. Fünf EM-Titel und 20 Medaillen stehen für eine herausragende Teamleistung.

Von den 22 Nominierten der deutschen Para Radsport-Nationalmannschaft für die Europameisterschaften in Oberösterreich hatte am Ende wohl Annika Zeyen das glücklichste Lächeln auf dem Gesicht: Die 37-jährige Handbikerin aus Bonn kehrt mit zwei EM-Titeln und einer Bronzemedaille von der EM zurück. Europameistertitel im Zeitfahren holten sich zudem Maike Hausberger (C2) und Michael Teuber (C1) auf dem Zweirad sowie Maximilian Jäger (T2) auf dem Dreirad. Die insgesamt 20 Medaillen sind hoch einzuschätzen: Rund 400 Teilnehmende aus aller Welt hatten um die begehrten Titel gekämpft.

Bereits bei den beiden Weltcups zum Saisonauftakt in Ostende und Elzach hatte Annika Zeyen sich in starker Form präsentiert. Gleich zum Auftakt der EM knüpfte sie nahtlos daran an: Beim Teamwettbewerb der Handbiker holte sie gemeinsam mit Vico Merklein und Johannes Herter die Bronzemedaille hinter Sieger Frankreich und Italien. Ins Team war Johannes Herter gerückt, weil Bernd Jeffré krankheitsbedingt absagen musste. Das Team Relay war für Zeyen der Auftakt für den Doppel-Erfolg: Sie sicherte sich den EM-Titel im Zeitfahren und zwei Tage darauf auch im Straßenrennen (H3) – unter schwierigsten Bedingungen mit reichlich Höhenmetern. „Dass es so gut läuft, hatte ich vorher nicht erwartet. Bronze in der Staffel war ein perfekter Start in die EM“, sagt Zeyen. Nach Gold im Zeitfahren war auch das Straßenrennen am Sonntag ein Kampf. „Es war nicht der Plan, dass ich ausreiße und dann viele Teile des Rennens allein vorweg fahre“, berichtet Zeyen. In Peuerbach kämpfte sie sich allein über einen Berg, der einer Wand glich. „Ich mag das Bergige ganz gerne, daher kamen mir die Höhenmeter schon gelegen.“

Seit einiger Zeit gibt es eine kuriose Verbindung zwischen Zeyen und Maike Hausberger, die häufig das Zimmer teilen. Die beiden „Roomies“ sammeln seit der WM 2019 nahezu im Gleichschritt Titel und Medaillen. Ähnlich auch bei der EM: Hausberger (C2) wurde Zeitfahr-Europameisterin und Vize-Europameisterin im Straßenrennen, bei dem sie lediglich vier Sekunden hinter Dauerkontrahentin Flurina Rigling ins Ziel kam.

Kerstin Brachtendorf (C5) gelang der doppelte Vize-Titel, zweimal Silber gab es nach Zeitfahren und Straßenrennen für die 50-jährige Radsportlerin des BPRSV Cottbus. Steffen Warias (C3) belohnte sich dank starker Leistung ebenfalls mit der Silbermedaille im Straßenrennen, nachdem er das Podest im Zeitfahren noch hauchdünn verpasst hatte. In der Klasse C1 sorgten Pierre Senska und Michael Teuber für Spitzenergebnisse. Im Zeitfahren gelang Teuber der Sieg, während Senska hinter dem Spanier Ricardo Ten Argiles Bronze holte. Im Straßenrennen gewann dann der Spanier, Senska belegte Platz zwei und Teuber wurde Dritter.

In der T2-Klasse der Männer standen für Deutschland gleich zwei Generationen des Para Radsports auf dem Podium. Maximilian Jäger siegte im Zeitfahren souverän mit rund 40 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Routinier Hans-Peter Durst belegte den dritten Platz. Der Dortmunder Durst, der sich am kommenden Wochenende bei den Cologne Classics (4. bis 6. Juni) aus dem aktiven Profisport verabschiedet, war sehr zufrieden: „Der dritte Platz bei meiner letzten EM fühlt sich für mich an wie Gold“, sagt der 64-Jährige. Mit Maximilian Jäger steht sein Nachfolger bereits in den Startlöchern. Jäger wurde nicht nur Europameister im Zeitfahren, sondern auch Vize-Europameister im Straßenrennen. Teamkollege Benno Schmidt freut sich im gleichen Rennen über Bronze. Auf ihren Dreirädern überzeugten auch Jana Majunke mit Doppel-Silber im Zeitfahren und im Straßenrennen sowie Angelika Dreock-Käser mit Bronze im Kampf gegen die Uhr.

„Ich freue mich sehr über die Ergebnisse. Wir dachten, dass es schwieriger werden würde, weil die Austragungsorte bis zu 100 Kilometer voneinander entfernt waren“, sagt Bundestrainer Alexander Bauer. „Unser Hotel lag aber relativ zentral, sodass wir möglichst kurze Wege hatten.“ Der Prozess der Kaderformung sei in vollem Gange – mittelfristig für die WM in Kanada im August und längerfristig für die Paralympics 2024 in Paris. „Von sechs neuen Athleten haben drei eine EM-Medaille eingefahren und sich damit für die WM qualifiziert“, sagt Bauer stolz, der damit auf Johannes Herter (H3), Manuel Scheichl (H2) als Dritter im Straßenrennen und Benno Schmidt (T2) anspielte.

Weiter geht es bereits am Pfingstwochenende. Bei den 68. Cologne Classics in Elsdorf (Rhein-Erft-Kreis) und Köln-Longerich sind beim Europacup und den Internationalen Deutschen Meisterschaften von Samstag bis Montag erneut spannende Rennen zu erwarten. Genauere Informationen gibt es unter www.cologneclassic.de.

Quelle: Jessica Balleer

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