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Eine Saison ohne große Meisterschaft liegt vor dem deutschen Para Leichtathletik-Nationalteam. Die anstehenden Grand-Prix-Events in Nottwil (Schweiz, 26. - 28. Mai) und Paris (Frankreich, 9. - 10. Juni) sollen helfen, im nach-paralympischen Jahr herauszufinden, wo die Athletinnen und Athleten international stehen. Zwei formstarke Kugelstoßer führen das 20-köpfige Aufgebot inklusive zweier Guides an.

Niko Kappel hatte den Weltrekord in der Startklasse F41 nicht nur zurückgeholt, der 27-Jährige hatte ihn förmlich pulverisiert. 63 Zentimeter flog seine Kugel bei den Halleschen Werfertagen weiter als die des usbekischen Paralympics-Siegers Bobirjon Omonov, der in 2021 den ehemaligen Weltrekord Kappels um einen Zentimeter verbessert hatte. In Nottwil wird Kappel, Paralympics-Sieger von Rio 2016, erstmals seit seinem Mega-Versuch wieder in den Ring steigen – und das nicht als einziger Deutscher. Denn in seinem Windschatten performt auch der zweite kleinwüchsige Kugelstoßer des VfB Stuttgart stark: Yannis Fischer hat in dieser Saison in zwei Wettkämpfen zwei Mal seinen deutschen Rekord in der Startklasse F40 überboten, zuletzt in Halle mit 10,97 Metern – Tendenz steigend. Der 20-jährige EM-Bronzemedaillengewinner von Bydgoszcz 2021 peilt die Elf-Meter-Marke an, bei Kappel könnten in naher Zukunft die 15 Meter fallen, auch wenn der Erfahrenere der beiden die Erwartungen bremst, schließlich käme „eines nach dem anderen.“
 
Neben Kappel sind weitere Athletinnen und Athleten im Nottwil-Aufgebot, die in Tokio Medaillen bejubelten: Irmgard Bensusan, die über 100 und 200 Meter zu Silber sprintete, Ali Lacin, über 200 Meter mit Bronze dekoriert und Speerwerferin Francés Herrmann, die sich über Silber freuen durfte. Nach längerer Pause aus gesundheitlichen Gründen ist mit Birgit Kober auch die Paralympics-Siegerin von London 2012 und Rio 2016 wieder für die Nationalmannschaft nominiert. Besonders für Rennrollstuhlfahrerin Merle Menje, die in Bydgoszcz mit 16 Jahren Doppel-Europameisterin geworden war und zuletzt im Winter im Para Langlauf an den Weltmeisterschaften in Lillehammer teilgenommen hatte, wird es interessant sein zu sehen, wo sie international steht. Denn Nottwil gilt als schnellste Bahn der Welt für Rennrollstuhl-Rennen, regelmäßig werden dort Weltrekorde aufgestellt. Dementsprechend hochklassig wird das Feld in Menjes Startklasse in der Schweiz sein.
 
„Das ist die erste Standortbestimmung nach den Paralympics in diesem wichtigen Zwischenjahr, um wieder in Tritt zu kommen“, verrät Bundestrainerin Marion Peters und ergänzt mit Blick auf die erneute Verschiebung der Weltmeisterschaften im japanischen Kobe ins Jahr 2024: „Es hat schon einen Stellenwert, weil wir da die Form gut beurteilen können. Wir haben in diesem Jahr keine WM und keine EM. Deshalb sind die beiden Grand Prix in Nottwil und Paris die Highlights, um mit Blick auf die WM 2023 in Paris im Rhythmus zu bleiben.“ Der Grand Prix in Paris wird am 9. und 10. Juni die nächste Station im Kalender sein, danach folgt am 18. und 19. Juni die Internationale Deutsche Meisterschaft in Regensburg und mit dem Para Leichtathletik-Heimspiel am 1. Juli in Leverkusen beenden viele Athlet*innen ihre Saison bereits vorzeitig, um 2023 erholt in die neue Vorbereitung starten zu können.
 
Nicht in Nottwil dabei sein wird Paralympics-Sieger Felix Streng, der in Tokio zu Gold und Silber über 100 und 200 Meter sprintete, sowie Weitsprung-Weltrekordhalter Léon Schäfer, der sich vergangene Woche im Training verletzt hatte und voraussichtlich sechs Wochen pausieren muss. Auch seine Teamkollegen Johannes Floors und Markus Rehm vom TSV Bayer 04 Leverkusen werden nicht mit in die Schweiz reisen, allerdings aus erfreulicheren Gründen. Floors darf sich am Samstag in Eugene in den USA im Rahmen der Diamond League mit den besten Sprintern auf zwei Prothesen – unter anderem den US-Amerikanern Blake Leeper, Hunter Woodhall sowie dem Niederländer Olivier Hendriks – über 400 Meter messen. Rehm, der am Sonntag mit 8,25 Metern in die Saison eingestiegen war, wird ebenfalls am Samstag bei einem großen paralympischen Meeting in Barcelona antreten.

Quelle: Nico Feißt

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