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Der Deutsche Behindertensportverband nominiert 18 Athletinnen und Athleten sowie sechs Guides in vier Sportarten für die Spiele in China

Der Countdown läuft: 18 Athletinnen und Athleten sowie sechs Guides werden sich als Team Deutschland Paralympics am 25. Februar auf den Weg nach Peking machen, wo am 4. März die Paralympischen Winterspiele eröffnet werden. Das junge deutsche Team will sich bis zum 13. März der starken internationalen Konkurrenz stellen und mit möglichst guten Platzierungen in die Heimat zurückkehren. Damit hat die Nominierungskommission des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) 35 Tage vor Beginn der Paralympics für Klarheit gesorgt, wer Deutschland in Peking vertreten wird.
 
Dass das Team Deutschland Paralympics mit Blick auf die Wintersportarten im Umbruch ist, verdeutlichen zwei Zahlen: Sieben Athletinnen und Athleten sind 22 Jahre oder jünger und gleich neun feiern in Peking ihre Paralympics-Premiere – das ist die Hälfte der Mannschaft. Jüngste deutsche Teilnehmerin wird die erst 15-jährige Linn Kazmaier (Para Ski nordisch) von der SZ Römerstein sein. Die sehbehinderte Athletin aus dem baden-württembergischen Oberlenningen feierte erst kürzlich ihr Debüt bei der Para Schneesport-WM in Lillehammer und überzeugte mit zwei sechsten und zwei neunten Plätzen. Als ältester Deutscher geht der 52-jährige Alexandr Ehler an den Start, erfahrenste Athletin ist Para Ski alpin-Fahrerin Andrea Rothfuss, die in Peking nach Turin 2006, Vancouver 2010, Sotschi 2014 und PyeongChang 2018 bereits ihre fünften Paralympics erleben wird.
 
Paralympics-Siegerin Andrea Eskau fehlt im deutschen Aufgebot für Peking
 
Zum 18-köpfigen Aufgebot (neun Athletinnen und neun Athleten) kommen fünf Guides in der Sportart Para Ski nordisch hinzu sowie eine Begleitläuferin im Para Ski alpin. Damit ist die Mannschaft etwas kleiner als in PyeongChang 2018 (20) und etwas größer als in Sotschi 2014 (13). Begleitet werden die Athletinnen und Athleten von zahlreichen Personen aus dem Funktionsteam, darunter Trainer*innen, Ärzt*innen und Betreuer*innen, so dass die deutsche Paralympics-Delegation insgesamt aus 63 Personen bestehen wird. Erwartet werden bei den Spielen in Peking 736 Sportlerinnen und Sportler aus rund 50 Nationen, die in sechs Sportarten und 78 Entscheidungen um Medaillen und Bestleistungen kämpfen. Die deutschen Farben werden in den Sportarten Para Ski alpin, Para Biathlon und Para Langlauf vertreten sein sowie nach 2014 zum zweiten Mal auch im Para Snowboard. Drei Athleten werden in China ihr Paralympics-Debüt im Banked Slalom und im Snowboard Cross erleben. In den Sportarten Rollstuhlcurling und Para Eishockey verpassten die deutschen Nationalmannschaften die Qualifikation für die Spiele hingegen knapp.
 
Fehlen wird in Peking Andrea Eskau. Die sechsfache Medaillengewinnerin von 2018 muss ihre Teilnahme schweren Herzens aufgrund anhaltender körperlicher Probleme absagen. „Leider kann ich aus gesundheitlichen Gründen nicht bei den Paralympics am Start sein. Das ist natürlich schade, aber auch kein Weltuntergang. Ich bin einfach nicht in der körperlichen Verfassung, um auf höchstem Niveau im sportlichen Wettkampf anzutreten. Dem Team wünsche ich alles Gute und maximale Erfolge bei sicherlich schwierigen Bedingungen. Ich werde die Spiele verfolgen und die Daumen drücken“, sagt die Fahnenträgerin der Spiele in PyeongChang. Da Monoskifahrerin Anna Schaffelhuber ihre grandiose Karriere 2019 beendet hat, fehlen der deutschen Mannschaft in Peking die beiden Athletinnen, die neun der insgesamt 19 Medaillen in PyeongChang 2018 gewannen.
 
Kampf ums Edelmetall wird wohl so hart wie nie zuvor bei Winterspielen
 
Dr. Karl Quade, der bereits zum 14. Mal als Chef de Mission des deutschen Teams zu den Spielen reist, blickt gespannt auf die Spiele in Peking, die vielfältige Herausforderungen mit sich bringen. „Von der Größe her haben wir ein ähnliches Team wie zuletzt in PyeongChang oder Sotschi. Schade ist, dass wir in erster Linie aufgrund von Verletzungen und Erkrankungen nicht alle möglichen Startplätze ausschöpfen konnten. Gerade bei Winterspielen hing der sportliche Erfolg häufiger von den Ausnahmeleistungen Einzelner ab. Wir hoffen, dass die Athletinnen und Athleten unter den gegebenen Umständen und Komplikationen ihre Leistungen abrufen können, von einer Corona-Infektion verschont bleiben und gesund nach Hause kommen. Das ist für uns das Wichtigste“, betont Quade. Erfreulich sei, dass viele junge Sportlerinnen und Sportler mit nach Peking reisen und ihr Debüt erleben. „Sie sollen wichtige Erfahrungen für die Zukunft mitnehmen und ohne Druck zeigen, was sie können“, sagt Quade.
 
Der Kampf ums Edelmetall wird angesichts der immer stärkeren internationalen Konkurrenz wohl so hart wie nie zuvor. Nicht nur dem Gastgeberland China, das bei Winterspielen bislang erst eine Goldmedaille gewann, werden gleich in mehreren Sportarten Medaillenchancen zugetraut. Auch die Athletinnen und Athleten des russischen paralympischen Kommittes haben jüngst bei der Para Schneesport-WM verdeutlicht, dass die Vergabe der Podiumsplätze in einigen Disziplinen, insbesondere in der Starklasse der Sehbehinderten im Para Ski nordisch, nicht an ihnen vorbeiführt. Hinzu kommen die traditionell starken klassischen Wintersportnationen. So ist die Konkurrenz unter anderem für Andrea Rothfuss und Anna-Maria Rieder (Para Ski alpin, stehende Klasse) oder auch für Anja Wicker und Martin Fleig (Para Ski nordisch, sitzende Klasse) nochmals deutlich angewachsen. Das hat auch die Generalprobe in Lillehammer gezeigt.
 
„Diese Spiele werden die größte organisatorische Herausforderung, die wir je hatten“
 
Trotz der schwierigen Vorzeichen und der speziellen Herausforderungen dieser Spiele wird das 18-köpfige Team Deutschland Paralympics, dessen Entsendung das Bundesministerium des Innern und für Heimat aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages finanziert, die verbleibenden Wochen bestmöglich nutzen, um am 25. Februar in Top-Form und hoch motiviert in den Flieger Richtung Peking zu steigen. „Wir gratulieren allen nominierten Athletinnen und Athleten und wünschen ihnen viel Erfolg, denken aber auch an diejenigen, die diesmal aus unterschiedlichen Gründen nicht teilnehmen“, sagt DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher, der die 63-köpfige deutsche Delegation in Peking anführt. „Diese Spiele werden für unseren Verband die größte organisatorische Herausforderung, die wir bei Paralympics je hatten. Vorrangig gilt: Gesund hinfliegen, Regeln einhalten und gesund zurückkommen. Im Interesse der Sportlerinnen und Sportler hoffe ich, dass sie sich auf ihre Wettkämpfe konzentrieren können und unbeeinflusst von den äußeren Umständen das zeigen, wofür sie viele Jahre lang trainiert haben. Wir freuen uns, wenn sie dafür die Wahrnehmung erhalten, die sie aufgrund ihrer Leistungen einfach verdienen – als Spitzensportler, Mutmacher und als Vorbilder für Menschen mit und ohne Behinderung.“
 
Die Übersicht des gesamten Team Deutschland Paralympics für die Spiele in Peking gibt es auf unserer Website, inklusive einiger Informationen und Fakten.

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