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Anja Wicker überrascht sich am ersten Tag der Weltmeisterschaften im norwegischen Lillehammer selbst und wird Dritte im Para Langlauf über 7,5 Kilometer. Auch die Leistungen der anderen deutschen Starterinnen und Starter stimmen Bundestrainer Ralf Rombach zufrieden. Im Para Snowboard freut sich ein WM-Debütant über die Finalteilnahme, die Alpinen müssen sich wetterbedingt noch einen Tag gedulden, bis es losgeht.

Anja Wicker dachte, sich verhört zu haben. Aber nein – was ihr da von außerhalb der Strecke vom Bundestrainer und anderen Angehörigen des Nordic Paraski Teams Deutschland zugerufen wurde, stimmte. Sie war auf Medaillenkurs, lieferte sich im ersten Rennen der coronabedingt um ein Jahr verschobenen Para Schneesport-WM von Anfang bis Ende einen packenden Zweikampf um Bronze in der sitzenden Konkurrenz mit der Norwegerin Birgit Skarstein.
 
Für die 30-Jährige vom MTV Stuttgart kam das deshalb überraschend, weil sie als ausgewiesene Para Biathlon-Spezialistin nicht mit einer Langlauf-Medaille gerechnet hatte. „Ich bin fassungslos“, sagte Wicker mit glücklichem Lächeln im Ziel. „Mein Material war gut, meine Arme waren gut und ich habe auch die technisch schwierigen Passagen gut hingekriegt. Das gibt mir ein gutes Gefühl, das motiviert mich brutal.“
 
Der von außen engagiert anfeuernde Bundestrainer staunte und freute sich mit. „Es war von Vorteil, dass Birgit immer vorgelegt hat. Andere haben gegen Ende des Rennens hin nachgelassen, Anja hat ihr Tempo gehalten“, resümierte er. Das ist bemerkenswert, war es für Wicker doch der erste Wettkampf in diesem Winter. Im Ziel blieb ihre Zeit bei 28:37,4 Minuten stehen, rund 15 Sekunden vor Skarstein. Gold ging an Kendall Gretsch (USA, 26:57,6 Minuten), Silber an die Belarussin Valiantsina Shyts (27:47,0 Minuten).
 
Die 17-jährige Merle Menje kam mit „super viel Spaß“ in 30:42,1 Minuten auf Rang neun: „Ich habe wieder viel gelernt und freue mich auf die nächsten Rennen.“ Ebenso Neunte wurde die andere Debütantin Linn Kazmaier mit ihrem Guide Florian Baumann im Klassikrennen bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung über zehn Kilometer. „Total zufrieden“ war Bundestrainer Rombach mit den Leistungen der Nachwuchsathletinnen, die erst 15-Jährige Linn Kazmaier war es auch. „Es war sehr hart, aber wir sind gut durchgekommen.“ Ihr Guide bestätigte das: „Dass Linn mit ihren 15 Jahren bei ihrem WM-Debüt gar nicht so weit weg ist von der Weltspitze, spricht für sich. Die Renneinteilung war gut. Linn hat sich durchgebissen und das Tempo bis zum Schluss gehalten“, sagte er.
 
Der einzige männliche deutsche Starter, Martin Fleig, kam in der sitzenden Klasse beim Sieg von Ivan Golubkov (Russian Paralympic Committee, 31:22,7 Minuten) in 34:35,5 Minuten auf Rang zehn. Auch für den 32-Jährigen war es der erste Wettkampf des Winters. „Als Einstieg war das ganz gut. Ich bin aggressiv reingestartet und habe das am Ende etwas gebüßt. Aber jetzt bin ich drin und weiß, wo ich stehe.“ Am Samstag geht es für die Nordischen in Lillehammer mit dem Para Biathlon-Sprint weiter.
 
Para Snowboard: Christian Schmiedt am Finaltag dabei
 
Von einem „sensationellen“ Tag sprach auch Para Snowboard-Cheftrainer André Stötzer. Mit drei WM-Debütanten gab es bei der Qualifikation im Dual Banked Slalom nämlich Grund zur Freude: Christian Schmiedt erreichte in seiner Klasse als Siebter den morgigen Finaltag und wird dort voraussichtlich ab 13 Uhr im Viertelfinale auf den PyeongChang-Silbermedaillengewinner Noah Elliott aus den USA treffen. „Die Chance ist relativ klein, dass er weiterkommt, aber für die WM-Premiere und den ersten Banked Slalom überhaupt direkt am Finaltag dabei zu sein, ist top“, sagte Stötzer und fügte an: „Alle drei haben ihr Potenzial bei ihrer ersten WM abrufen können, das macht mich stolz.“

Matthias Keller und Manuel Ness belegten in ihrer LL2-Klasse die Plätze 16 und 20 in der Qualifikation und kamen nicht unter die besten Acht, die um die Medaillen fahren.
 
Para Ski alpin: Abfahrt wetterbedingt auf morgen verschoben
 
Bereits am frühen Donnerstagmorgen war die Abfahrt im Para Ski alpin verschoben worden. Der Grund: Die Piste war aufgrund der plötzlich warmen Temperaturen zu sehr aufgeweicht. Am Freitag soll es den nächsten Versuch geben, dann wird vor allem Anna-Lena Forster nach ihren guten Trainingsleistungen um die Medaillen mitfahren. Start ist um 11 Uhr. Durch die Verschiebung wurde auch das Programm der Folgetage angepasst: Sonntag soll nun Ruhetag für die Alpinen sein, die Super-Kombination findet am Montag statt.
 
Die Para Schneesport-WM in Lillehammer ist die erste zusammengelegte Weltmeisterschaft mit den Sportarten Para Ski alpin, Para Ski nordisch und Para Snowboard und gleichzeitig Generalprobe für die Paralympics im März. 30 Athletinnen und Athleten aus Deutschland kämpfen vom 13. bis 23. Januar 2022 um die Medaillen.

Quelle: Ben Schieler & Nico Feißt

 
 
Kader Para Ski alpin:
Noemi Ristau (30, Großostheim, SSG Blista Marburg), Paula Brenzel (22, Bad Hersfeld, Ski Gemeinschaft Kreis Rotenburg), Andrea Rothfuss (32, Freudenstadt, VSG Mitteltal), Anna-Lena Forster (26, Singen, BRSV Radolfzell), Anna-Maria Rieder (21, Garmisch-Partenkirchen, RSV Murnau), Christoph Glötzner (18, Neumarkt in der Oberpfalz, RBA im ASV 1860 Neumarkt), Leander Kress (20, Friedberg, TSV Friedberg), Luisa Grube (20, Göttingen, SSG Blista Marburg), Luca Traichel (16, München, SC Garmisch), Isabell Thal (22, TSV Kareth-Lappersdorf), Maximilian Körner (30, Garmisch-Partenkirchen, SC Partenkirchen).
 
Kader Para Ski nordisch:
Alexander Ehler (52, Leninogorsk (Kasachstan), SV Kirchzarten), Martin Fleig (32, Freiburg, Ring der Körperbehinderten Freiburg), Patrik Fogarasi (46, Dresden, SV Kirchzarten & WSC Oberwiesenthal), Florian Grimm (37, Kempten, SSV Niedersonthofen), Valentin Haag (21, Kirchzarten, SV Kirchzarten), Vivian Hösch (30, Freiburg, SV Kirchzarten), Marco Maier (22, Oberstdorf, SV Kirchzarten), Merle Menje (17, Mainz, StTV Singen), Nico Messinger (27, Freiburg, Ring der Körperbehinderten Freiburg), Johanna Recktenwald (20, St. Wendel, Biathlon Team Saarland), Pirmin Strecker (19, Kirchzarten, SV Kirchzarten), Leonie Walter (17, Freiburg, SC St. Peter), Anja Wicker (30, Stuttgart, MTV Stuttgart), Robin Wunderle (23, Freiburg, SC Todtnau), Linn Kazmaier (15, Oberlenningen, SZ Römerstein), Florian Baumann (20, Beuren, SZ Uhingen).
 
Kader Para Snowboard:
Christian Schmiedt (32, Backnang, SV Germering), Matthias Keller (40, Sigmaringen), Manuel Ness (31, Ochsenhausen, SV Germering).

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