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Para Radsport-WM: Matthias Schindler verfehlt Gold hauchdünn und gewinnt ebenso wie Maike Hausberger Silber - Bronze für Kerstin Brachtendorf, Denise Schindler und Michael Teuber

Jubel beim deutschen Team | Foto: Oliver Kremer / DBSMatthias Schindler hat am zweiten Tag der Weltmeisterschaften im Para Radsport den Titel im Einzelzeitfahren nur um eine Sekunde verpasst. Auch Maike Hausberger gewann eine Silbermedaille, dazu holten Kerstin Brachtendorf, Denise Schindler und Michael Teuber jeweils Bronzemedaillen, so dass das deutsche Team über fünf Medaillen jubelte.

Matthias Schindler und Steffen Warias fuhren in der Startklasse C3 der Männer vier Runden des Rundkurses auf der Motorsportstrecke in Estoril, insgesamt 33,6 Kilometer. Steffen Warias musste einen Sturz verkraften und erreichte danach trotzdem noch einen achten Platz. Bei Matthias Schindler stoppte die Uhr nach 48 Minuten und 15,94 Sekunden – nur gut eine Sekunde langsamer als der Franzose Florian Bouziani.

„Ich war ein bisschen skeptisch, denn mir liegen generell die flachen Zeitfahren mehr,“ blickte Schindler auf sein Rennen zurück. „Der Kurs hier war mega-anspruchsvoll, nicht leicht vom Pacing her und sehr lang. Ich habe den Franzosen als stärksten Fahrer im Feld für mich ausgemacht, mir auf ihn die Zeiten ansagen lassen und bin ein Top-Rennen gefahren. Ich konnte an den entscheidenden Stellen, wo der Wind stark stand oder es bergauf ging, richtig überziehen und habe mich dann bergab und in den Rückenwindpassagen immer wieder erholt. Dieses Spiel hat bis in die letzte Runde gut funktioniert und war für den Kurs heute ideal.“

Schindler begann das Zeitfahren zurückhaltend und war nach einer halben Runde zwölf Sekunden langsamer als Bouziani. Diesen Rückstand verkürzte er auf zehn Sekunden nach anderthalb Runden und acht Sekunden nach zweieinhalb Runden, nach dreieinhalb Runden lag er sogar mit zwei Sekunden vorn, war im Ziel jedoch knapp über eine Sekunde hinter dem Franzosen. „Dass es dann am Ende so knapp ausgeht, ist natürlich auf der einen Seite bitter, schließlich war ich noch nie Weltmeister. Auf der anderen Seite bin ich heute einfach das bestmögliche Rennen gefahren. Es hätte auch anders ausgehen können, ich habe eine gute Leistung abgerufen, und ich habe Silber gewonnen, nicht Gold verloren. Ich bin zum dritten Mal in Folge Vizeweltmeister und habe gezeigt, dass ich auch in wirklich anspruchsvollen Rennen zur Weltspitze gehöre. Dieses Ergebnis motiviert mich eher für die Paralympics in Tokio. Da wird es für die anderen nochmal schwerer, vor mir zu sein“, blickt Schindler zuversichtlich auf den nächsten Höhepunkt.

Im Zeitfahren der Kategorie C2 der Frauen wurde Maike Hausberger über 16,8 Kilometer Zweite und freute sich über diesen Erfolg: „Es war ein schöner Tag und ein gutes Rennen. Ich mag solche abwechslungsreichen Kurse. Es war auch sehr anspruchsvoll mit vielen Kurven und vielen Abfahrten, bei denen man aufpassen musste, aber am Ende hat alles funktioniert. Ich bin sehr froh über die Leistung und die Medaille.“

Kerstin Brachtendorf wurde im Zeitfahren der Kategorie C5 der Frauen über 25,2 Kilometer Dritte und erreichte ihr Ziel einer Medaille: „Meine Leistung war gut, aber ich habe gemerkt, dass mir doch noch die Wettkampfroutine fehlt und auch die Risikobereitschaft, übers Limit zu gehen – was bei einem solch anspruchsvollen Zeitfahren dazugehört. Wir hatten eine recht lange Distanz und ich glaube, dass ich mir meine Kraft in manchen Bereichen vielleicht zu sehr eingeteilt habe. Aber im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit der Bronzemedaille, zumal die beiden Erstplatzierten sehr stark sind. Es ist noch Luft nach oben, doch jetzt weiß ich, was bis Tokio noch zu tun ist“, resümierte Brachtendorf.

Auch Denise Schindler freute sich über ihren dritten Platz im ebenfalls 16,8 Kilometer langen Zeitfahren der Kategorie C3 der Frauen: „Ich könnte nicht größer über beide Wangen strahlen. Erste war Anna Beck aus Schweden, die superstark gefahren ist, ich bin mit Bronze wirklich sehr, sehr glücklich und hoffe im Straßenrennen natürlich ebenso auf eine Medaille.“

In der Kategorie C1 der Männer gingen Michael Teuber und Pierre Senska an den Start. Über 16,8 Kilometer erreichte Michael Teuber in seiner Spezialdisziplin den dritten Platz, auch Senska zeigte eine starke Leistung und wurde Vierter. „Es waren schwierige Bedingungen, sehr windig und mit etlichen Höhenmetern auf der Strecke“, erzählt Teuber. „Ich freue mich über Bronze. Eine Medaille bei der WM ist immer eine gute Geschichte. Der Abstand auf Gold und Silber ist mit 36 Sekunden noch moderat. Hier ist noch Raum für Verbesserungen, wir werden ins Höhentrainingslager gehen im Sommer und ich hoffe, meine Form dort noch verbessern zu können, um dann in Tokio angreifen zu können.“ Pierre Senska war mit Platz vier happy: „Ich bin mehr als zufrieden mit meiner Leistung und dem Ergebnis, dies ist meine beste WM-Platzierung in einem Einzelzeitfahren.“

Bundestrainer Tobias Bachsteffel war glücklich mit den Resultaten seiner Fahrerinnen und Fahrer: „Ich bin sehr zufrieden, die Leistungen waren herausragend. Vor allem von Matthias Schindler, er hat sich zum Weltcup in Ostende noch einmal deutlich gesteigert und gezeigt, dass er absolut an der Weltspitze mitfährt. Steffen Warias ist leider gestürzt. Maike Hausberger war extrem stark, auch Denise Schindler, Kerstin Brachtendorf und Michael Teuber haben eine gute Leistung abgeliefert und sind richtig gut gefahren gegen extrem starke Konkurrenz. In Summe war es ein sehr erfolgreicher Tag für die deutsche Nationalmannschaft. Und wenn man einmal guckt, wie andere Nationen personell aufgestellt sind, bin ich sehr stolz auf uns.“

Nach Bronze zum Auftakt am Mittwoch hat das deutsche Team nun sechs Medaillen auf dem Konto – zweimal Silber und viermal Bronze. Die Weltmeisterschaften gehen am Freitag, 10. Juni, mit den Zeitfahren der Dreiradfahrer und der Handbiker weiter.

Weitere Informationen und Ergebnisse rund um die WM im Para Radsport gibt es unter https://www.uci.org/para-cycling.

 

Das deutsche Team für die WM:
Kerstin Brachtendorf (49 / BPRSV e.V. / Mendig), Angelika Dreock-Käser (54 / BPRSV e.V. / Bremervörde), Andrea Eskau (50 / USC Magdeburg / Apolda), Maike Hausberger (26 / BPRSV e.V. / Trier), Maximilian Jäger (21 / BPRSV e.V. / Bad Kissingen), Bernd Jeffré (57 / Gymnastik-Club 1965 Nendorf e.V. / Kiel), Jana Majunke (30 / BPRSV e.V. / Cottbus), Vico Merklein (43 / Gymnastik-Club 1965 Nendorf e.V. / Berlin), Matthias Schindler (39 / BSV München & RV Union 1886 Nürnberg e.V. / Regensburg), Steffen Warias (36 / BSV München / Tübingen), Denise Schindler (35 / BPRSV e.V. / Chemnitz), Pierre Senska (32 / BPRSV e.V. / Berlin), Michael Teuber (53 / BSV München / Tegernsee), Tobias Vetter (39 / BSV München / Gera), Annika Zeyen (36 / SSF Bonn / Bonn).

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